25.6.14

Sapareva banya: Schön in den heißen Quellen liegen

Sapareva banya ist keine Schönheit aber ein netter kleiner Ort der vor allem - wichtig- heiße Quellen hat. Seit Budapest habe ich nämlich meine Leidenschaft für heiße Quellen entdeckt. Unsere zweite Wandertour ging also dort hin. Immerhin 10 km.







Wanderung zu den Rila Seen (7 Lakes)

Das Hotel war super. Als wir ankamen, haben wir festgestellt, dass wir die einzigen Gäste sind. Der Hotelmanager und die Köchin haben sich also erst einmal intensiv um uns gekümmert. Die Verständigung war kein Problem, beide haben gutes Englisch gesprochen (die Köchin eher sehr gutes). Sie wie auch der Manager war über 15 Jahre in London bzw. in Chicago.

Während es bei uns ja als schick gilt, im Ausland zu arbeiten haben uns die beiden erklärt, dass das in Bulgairen kein selbstgewähltes Schicksal ist. "Die meisten müssen ins Ausland, hier haben sie keine Chance Geld zu verdienen", hat uns die Köchin erzählt. Auch ihre Tochter lebt noch in London. Die Folgen: Familien werden auseinandergerissen, man sieht sich nur noch selten. Nach 10-20 Jahren kommen die meisten zurück, bauen sich hier ihr Häuschen, machen sich selbstständig. "Nur Leute, die keine Lust haben zu arbeiten, bleiben hier", meinte die Köchin.

Am nächsten Tag sind wir zu unserer ersten Wanderung aufgebrochen. Insgesamt 35 Kilometer und rauf auf den Berg. Wie gut, dass Helge einen Tag vorher noch die Sohlen von den Wanderstiefeln gefallen sind....

Auf dem Berg haben wir unser Bulgarisches Pärchen ( das aus dem Bus) wiedergesehen. Kurz nachdem ein Gewitter über uns hereingebrochen ist. Ein wirklich beängstigendes Erlebnis. Gott sei Dank ist es schnell weitergezogen.




















Sofia, Sapareva banya, Panichishte

Am nächsten Tag gings dann von unserer schönen Airbnb-Wohnung zum Busbahnhof. Dieses Mal mit dem Taxi. Taxi fahren in Sofia ist immer ein bisschen russisch Roulette. Von acht Mal Taxi fahren sind wir allerdings nur zwei Mal übers Ohr gehauen worden (wobai man sagen muss, dass die Beträge für den westlichen Standart natürlich echt gering waren).

Angekommen am Busbahnhof mussten wir noch ein bisschen warten, wir waren nämlich zu früh dra. Pünktlich eine viertel Stunde vor Abfahrt trudelte dann unser Bus ein (auf dem angekündigten Bussteig, auch hier hat alles seine Ordnung). Kaum in den Bus eingestigen sind wir gleich von einer englisch sprechenden Fahrgästin angesprochen worden, wie wir denn auf Sapareva banya bzw. Panichishte gekommen sind. "Internet", haben wir erklärt. 

Gut für uns war übrigens auch, dass ein gleichaltriges Pärchen mit in den Bus einstieg. Die wollten auch wandern und sprachen super englisch. Gut für uns weil: Als wir in Sapareva banya angekommen sind, war weit und breit kein Shuttlebus zu sehen. Unser Hotel hatte uns versprochen, dass sowas existiert und uns eben dieser Service in 10km Panichishte bringen sollte. 

Shuttleservice ist wohl ein wenig zu hoch gegriffen. Der örtliche und einzige Taxifahrer des Ortes kam nach einer kleinen Erkundungstour und Anruf der beiden, um uns ins Hotel zu bringen. Die beiden netten Bulagren wollten in den Nachbarort, sodass wir uns das Taxi teilen konnten.
Allein der Weg nach Panichishte ist atemberaubend :-)






Von Sofia nach Panichishte: mit dem Bus

Als wir die die Bulgarien-Planungen eingestiegen sind war klar, dass wir unsere Woche Urlaub nicht nur in Sofia verbringen wollten. Also, raus in die Natur. Die Planung an sich, war schon nicht ganz einfach. Die Reiseführer, die man über Bulgarien findet sind wirklich schlecht und unvollständig. Zumindest wenn man nicht ans Schwarze Meer fahren möchte. So war auch der Ort, in den wir gefahren sind, in keinem mir bekannten Reiseführer zu finden: Panichishte.
Eigentlich recht seltsam, denn Panichishte ist der Ausgangspunkt für viele Wanderungen und im Winter ein wohl recht beliebtes Skigebiet. Bei der Such nach Hotels auf bin ich dann auch auf dieses nette, kleine Hotel gestoßen: http://www.booking.com/hotel/bg/rila-6ato.de.html Das Hotel ist ca. 80 km von Sofia entfernt und liegt im Rila-Gebirge. Hier gibt es sogar noch Bären und Wölfe.
Das Hotel sah so nett aus, dass wir uns gleich entschlossen haben zu buchen. Vorher haben wir aber dann doch noch mal kurz nachgefragt, ob es sich denn auch mit dem Bus erreichen lässt.
Ja, lässt es sich, kam die Antwort vom Hotel.

Vor der Reise hatte ich bereits gelesen, dass der Fernverkehr (vor allem das Busnetz) gut ausgebaut ist. Das stimmt auch. Allerdings ist es nicht immer ganz einfach herauszufinden, wo die Busse starten und wann sie wohin fahren. Unsere Internetrecherche hatte uns nicht weiter gebracht. Fast alles ist auf Kyrillisch geschrieben. Seiten auf Englisch sind zwar da, funktionieren aber leider nicht.
Herausgefunden hatten wir zumindest, dass der Bus nicht am Zentralbusbahnhof abfährt sondern im Westen, 5 km von der Stadt entfernt.

Einen Tag vor der Abfahrt wollten wir schon mal Karten kaufen und uns nach der Abfahrtszeit erkundigen. Bei 26 Grad die 5 km zu Fuß zu gehen hatten wir keine Lust, also: ab in die Straßenbahn. Nur leider war dort weit und breit kein Fahrkartenautomat zu sehen und beim Fahrer konnte man auch keine Karten kaufen. Nach drei Stationen sind wir dann wieder ausgestiegen (in Budapest sind wir im vergangenen Jahr nämlich beim Schwarzfahren erwischt worden, da gabs auch keine Karten im Bus zu kaufen). Am Busbahnhof angekommen, konnte die nette Dame am Schalter zwar kein englisch, dafür aber deutsch. Sehr gut :-) Die Ziele mit Abfahrtszeiten standen auch alle in lateinischen Buchstaben auf den Schildern, was es schon mal leicht gemacht hat. "Karten könnt ihr morgen direkt beim Busfahrer kaufen", hat uns die Frau am Schalter dann noch erzählt.
Immerhin gibt es aber einen direkten Bus von Sofia nach Sareva banya. Das ist die nächstgrößere Stadt.


Bulgarien Sofia



Bulgarien – Sofia
Auf vielfachen Wunsch, jetzt noch mal ein paar Eindrücke von unserer Reise nach Bulgarien. Ich weiß nicht genau, was wir erwartet haben aber unsere Erwartungen sind definitiv übertroffen worden. Sofia ist echt eine coole Stadt, die gerade im Aufbruch ist. Und das sieht man auch. Hier stehen moderne Bürogebäude neben alten sozialistischen Plattenbauten. Schick renovierte Jugendstilhäuser neben runtergekommen Einfamilienhäuser. Die Grenzen sind also fließend. Besonders toll sind die ganzen Cafés, Restaurants und Bars. Beim Flanieren durch die Stadt, hat man eigentlich immer die Gelegenheit, durch die Stadt zu streifen und die Leute zu beobachten. Und die unterscheiden sich (zumindest modisch) nicht vom Rest Europas. Den „russischen Schick“ den wir vermutet haben, konnten wir hier zumindest nicht finden. Das Zentrum der Stadt ist nicht groß und lässt sich ganz bequem zu Fuß durchstreifen. Besonders empfehlenswert die die „Free Tour“. Hier führen Studenten durch die Stadt und zeigen einem die wichtigsten Punkte. Ich bin zwar gar kein Fan von Touren aber diese war echt toll.
Schön ist auch der Blick vom Nationalen Kulturpalast, ein riesig Betonklotz, der von Innen in herrlichen Brauntönen ausgestattet ist. Als wir dort waren fand übrigens gerade eine Tattoo-Messe statt. Soviel zur Subkultur. Im Park davor kann man ein riesiges Eisen-Beton-Monument bewundern, das offensichtlich auch aus sozialistischer Zeit stammt. Auf dem Platz davor wird geskatet.